Vom Mönch zum Familienvater

 

Bischofszell – «Mut zur Veränderung» war das Thema des ökumenischen Frauenfrühstücks vom 7. November 2018. Der ehemalige Franziskanermönch Beno Kehl erzählte von seinen vielfältigen Erfahrungen.

Zahlreiche Frauen fanden sich bereits eine halbe Stunde vor der Türöffnung ein – und immer mehr gesellten sich dazu. Rund 250 Besucherinnen folgten am Mittwoch der Einladung zum ökumenischen Frauenfrühstück in der Bitzihalle Bischofszell. Für einen reibungslosen Ablauf am traditionellen Herbst-Treffen sorgten ein siebenköpfiges Frauenteam und dessen Helferinnen. Nach dem gemeinsamen ausgiebigen Essen erzählte der einstige Franziskanermönch Beno Kehl von Lebenseinstellungen, die den Mut zur Veränderung bewirken.

«Jede Veränderung sollte zuerst innerlich vollzogen werden», sagte Beno Kehl. Wer selber Mut zur Veränderung habe, könne auch anderen helfen, sich zu verändern. Beno Kehl durchlebte vor rund acht Jahren eine bedeutende Veränderung, dem ein langer Reifungsprozess vorausging. An jenem Aschermittwoch habe er als Bruder Benno nach 20 Jahren im Kloster das Gelübde gebrochen und seine Mönchskutte an den Nagel gehängt. Er sei zwar gerne im Kloster gewesen, wusste aber schon vom ersten Tag an an, dass es nicht der Ort für immer sei. Während seiner Klosterzeit auf der Insel Werd habe er die Meditation erlernt, um sich selber zu spüren. Beno Kehl empfahl den Anwesenden, sich immer wieder Zeit zu nehmen, um nach innen zu gehen und sich vom Gedankenkarussell zu lösen. Dies könne beispielsweise bei einer Tasse Tee sein. Denn loslassen sei ein wichtiger Schritt zur Veränderung. Auch könne Literatur, wie etwa die Bibel, eine Inspirationsquelle für Veränderungsprozesse sein. Die Formel für Glück bestehe darin, die Balance zwischen Liebe, Haben und Sein zu finden. Von zentraler Bedeutung seien zudem Freunde, Familie, Arbeit, Hobbys und Spiritualität – all dies sollte gepflegt werden.

Beno Kehl war schon vor zehn Jahren Referent am ökumenischen Frauenfrühstück in Bischofszell – damals noch als Mönch. Seine Arbeit seit seinem Austritt aus dem Franziskanerorden hat sich allerdings nicht viel verändert. Er engagiert sich unter anderem in der Gassenarbeit und der Seelsorge, setzt sich für Afrika-Projekte ein und hält Referate. Beno Kehl ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.

Für musikalische Umrahmung sorgten Natasha und Andreas Hausammann. Das Musikerehepaar aus Bischofszell verstand es, die Herzen der Anwesenden mit stimmungsvollen Gesangs- und Klaviereinlagen zu berühren.

Hinweis: Das nächste ökumenische Frauenfrühstück in der Bitzihalle Bischofszell findet am Mittwoch, 13. November 2019 statt.

Yvonne Aldrovandi-Schläpfer