Grosse Schritte in Richtung «Firmung 17+»

Während drei Samstagen im Februar und März ging die Spurgruppe, welche sich aus Eltern, jungen Erwachsenen, einer aussenstehenden Person, Firmbegleiter und zukünftigen Firmandinnen zusammensetzte, intensiv der Frage nach, welche Formen und Inhalte die neuen Firmwege im Pastoralraum Bischofsberg beinhalten sollen.

Das erste Treffen wurde von Murielle Egloff, Stellenleiterin der Juseso Thurgau, begleitet. Sie informierte darüber, welche Vorteile das neue Firmalter mit sich bringt und wie andere Orte im Bistum das neue Firmalter bereits erfolgreich umgesetzt haben.

Befürchtungen und Ängste wie: «Während der Lehre habe ich weniger Zeit», «Ich arbeite bis spät abends, wann soll ich die Firmvorbereitung besuchen?», konnten in der Spurgruppe schnell ausgeräumt werden, denn für das Leitungsteam stand eines fest: Es braucht neue Modelle und eine Offenheit, welche auf die Lebenssituationen der jungen Erwachsenen eingeht.

Wie sehen diese neuen Wege aus?
Die jungen Erwachsenen können sich in Zukunft für einen der drei nachfolgend vorgestellten Wege entscheiden:

Neben den Themenabenden, Tagesausflügen oder Weekends läuft noch einiges mehr auf den neuen Firmwegen. Nachfolgend werden einzelne Aktivitäten kurz vorgestellt:

Ein Kennenlernanlass und ein Startgottesdienst darf für einen gelungenen Auftakt nicht fehlen. Ebenfalls im Programm stehen das Treffen mit dem Firmspender und die beliebte Firmreise.
Verschiedene «Chilepraktikas», welche neu auf dem Programm stehen, sollen den Teilnehmenden einen Einblick ins vielfältige Pfarreileben ermöglichen.
Die Nacht vor der Firmung «the night before» wird im Kreise der Firmgruppe verbracht und soll nochmals den Blick schärfen, Ruhe bringen für den bevorstehenden, grossen Tag – die Firmung.
Wie bereits Karl Heinrich Waggerl gesagt hat: „Zeit hat man nur, wenn man sie sich nimmt.“ Bei der Konzipierung der neuen Wege wurde der Berufs- und Studienalltag der jungen Erwachsenen berücksichtig, es bleibt jedoch immer noch eine bewusste Entscheidung für oder gegen die Firmung.

Wieso braucht es das neue Firmalter?

Aus theologischer Sicht macht die Heraufsetzung des Firmalters ganz klar Sinn. Das Sakrament der Firmung soll Menschen auf ihrem Glaubensweg bestärken. Es ist ein bestätigendes, freiwilliges „Ja“ zur Taufe. Mit dem Entscheid werden die jungen Erwachsenen durch den Hl. Geist gestärkt, welcher für ein Christsein steht, bei dem Mitreden, Mittragen und Verantwortung übernehmen gefragt ist.
Für viele Schülerinnen und Schüler der dritten Oberstufe ist dieses freiwillige «Ja» sehr schwierig. Durch die Jahre hat sich eingebürgert, sich während der obligatorischen Schulzeit firmen zu lassen. Von einer freien und reifen Entscheidung kann in den meisten Fällen nicht die Rede sein. Oftmals wurde der Kontakt zur Kirche nach der Firmung abrupt abgebrochen oder zumindest nicht mehr gesucht. Mit der Firmung allerdings ist nicht das «Ende» des Christseins gemeint, vielmehr darf noch aktiver bei der Mitgestaltung von Kirche angepackt werden. Junge Erwachsene nehmen diesen Auftrag ernster und sind in den meisten Fällen auch bereit, sich in der Kirche vor Ort zu engagieren.

Mit jungen Erwachsenen ins Gespräch zu kommen, sie ernst zu nehmen mit all ihren Fragen, existenziellen Ängsten und Nöten, das schafft nur eine gelingende Firmvorbereitung auf Augenhöhne.

Partizipation und Dank

Wir danken allen Teilnehmenden der Spurgruppe herzlich für ihr Engagement und ihre konstruktive Kritik. Das Projekt «Firmung 17+» wurde massgebend von dieser Spurgruppe geprägt. Dem Leitungsteam war es ein Anliegen, gemeinsam mit Betroffenen in einem partizipativen Prozess das neue Firmkonzept zu erarbeiten. Wir freuen uns sehr, im Oktober 2021 mit dem ersten Jahrgang zu starten.

Corin Moser, Sandra Hollenstein und Marija Kunac
Leitungsteam «Firmung 17+»